Das Hamburger Abendblatt ist eine typische Ballungsraum-Zeitung: die Kernleserschaft wohnt und arbeitet in Hamburg, genauer: im Stadtstaat „Freie und Hansestadt Hamburg“. Der restliche Teil wohnt außerhalb der Stadt- bzw. Landesgrenze, fährt aber zum großen Teil zur Arbeit wiederum in Deutschlands zweitgrößte Stadt.
Für die Zeitungsmacher eine Herausforderung: die Hamburger sind vor allem am politischen Geschehen in der eigenen Stadt interessiert, bei jenen, die eher nördlich wohnen, heißt die Landeshauptstadt Kiel, und alle südlich der hanseatischen Stadtgrenze wohnen in Niedersachsen und blicken (auch) nach Hannover. Jene, die nach Hamburg pendeln, leben – nachrichtentechnisch – in zwei Welten. Da in bzw. um Hamburg herum aber insgesamt drei Bundesländer miteinander in Berührung kommen, müssen die Zeitungsinformationen einerseits aufs großstädtische Leben angelegt sein, andererseits aber auch die Informationsbedürfnisse der eher ländlich orientierten Menschen bzw. Leser berücksichtigen.
Das Hamburger Abendblatt erscheint deshalb in mehreren Regional- bzw. Lokalausgaben:
- Fast zwei Drittel der gesamten Auflage wird im Stadtstaat Hamburg verkauft: rund 170.000 Exemplare täglich als Hamburger Abendblatt, die so genannte Hauptausgabe.
Für die südlichen Kommunen im Niedersächsischen erscheint die
- Harburger Rundschau mit rund 33.000 verkauften Exemplaren.
Die schleswig-holsteinischen Gemeinden, die an Hamburg grenzen, werden mit den Ausgaben
- Ahrensburger Zeitung (16.000 verkaufte Exemplare)
- Norderstedter Zeitung (19.000 Exemplare) und der
- Pinneberger Zeitung (ca. 22.000 Exemplare)
bedient.
Wenn es einer Zeitung gelingt, mit ihren Nachrichten und Geschichten den Nerv der Leser zu treffen und diese wiederum Rückmeldung an die Redaktion geben, die dann besser einschätzen kann, was die Leser interessiert, um dann wieder neue Themen von allgemeinem Interesse auszuwählen, so nennt man dies öffentliche Kommunikation. Eben dies ist die eigentliche Aufgabe einer Zeitung: Themen, die relevant sind, aufzutischen, Diskussionen anzustoßen und gegebenenfalls auch Änderungen zu initiieren.
Konkurrenz
Das Hamburger Abendblatt ist nicht die einzige Zeitung, die in Hamburg erscheint oder dort für ihre Leser schreibt. Das Abendblatt ist aber jene Zeitung, die die meisten Leser anspricht, also die höchste Reichweite hat. Selbst die Bild-Zeitung Hamburg, die ebenfalls im Axel-Springer-Verlag erscheint, hält nicht mit. Die Hamburger Morgenpost, die wie das Abendblatt früh morgens erscheint, hat nur ein Drittel an Leserschaft. Die Welt, die in Hamburg mit einer eigenen Hamburg-Beilage verkauft wird und ebenfalls zu Axel-Springer gehört, kommt nur auf ein Fünftel, die taz, Ausgabe Hamburg, ist in ihrer Auflagenstärke noch kleiner.
Eine Zeitung, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt
Um das Hamburger Abendblatt kommt kaum einer herum. „Eine Zeitung mit Herz, eine Zeitung, die den Menschen in den Mittelpunkt ihrer ganzen Betrachtungen stellt“, lautete das Motto bei ihrer Gründung im Jahre 1948.
Das journalistische Credo bleibt, die Aufmachung und Präsentation der journalistischen Inhalte ändern sich im Lauf der Zeit. So wie wir heute neue Medien nutzen, die es vor 15 Jahren nicht gab (Internet) und sich somit auch die Seh- und Lesegewohnheiten aufgrund neuer technischer Möglichkeiten verändert haben, so muss sich auch eine ‚klassische’ Tageszeitung anpassen.
Journalistisch hat sich das Hamburger Abendblatt eigene „Leitlinien zur Sicherung der journalistischen Unabhängigkeit“ (Download pdf) verschrieben. Unabhängige, d.h. im Zweifel hinterfragende und kritische Berichterstattung ist das, was auch die Leser von einer Qualitätszeitung erwarten. Das Abendblatt hat dafür in den letzten Jahren mehrere Preise und Auszeichnungen (download pdf) erhalten.
Das Hamburger Abendblatt im Internet:
www.abendblatt.de
Redaktion Wächterpreis
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